Rezension: „Die Tiefen deines Herzens“

„Die Tiefen deines Herzens“
Antje Szillat
Kindle Edition [klick], ASIN: B00BN72PUM, € 11,99
Taschenbuch [klick], ISBN: 978-3649611134, € 14,95
304 Seiten
Verlag: Coppenrath
erschienen: Januar 2013

Die Autorin:
Antje Szillat brachte bereits mit acht Jahren ihre ersten Geschichten zu Papier, schlug dann aber zunächst andere berfliche Wege ein, bevor sie nach der Geburt ihres ersten Sohnes beschloss, ihren Kindheitstraum wahr werden zu lassen und Schriftstellerin zu werden. Heute schreibt die gebürtige Hannoveranerin sehr erfolgreich Bücher für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene und schlüpft dabei gern in die unterschiedlichsten Rollen. Antje Szillat lebt und arbeitet mit ihrem Mann und ihren vier Kindern vor den Toren Hannovers. Zu ihrer lustigen „kleinen“ Großfamilie gehören Pferde, Hunde, Kaninchen, Goldfische und natürlich viele, viele Bücher. (Quelle: Coppenrath)

Inhalt:
Leni ist 17 und Felix ist seit zehn Jahren ihr bester Freund. Ihre halbe Kindheit haben sie miteinander verbracht und waren unzertrennlich. Alle finden sie seien das perfekte Paar und füreinander bestimmt. Nur die beiden, sind immer noch „nur Freunde“. Und dann geschieht es doch, die Gefühle der beiden verändern sich. Ein erster Kuss. Und sie werden endlich ein Paar. Aber ausgerechnet jetzt muss Leni am nächsten Morgen für drei Wochen zu ihrer Tante nach Usedom fahren.
Bei ihrer Tante lernt sie dann Marc kennen. Marc ist schon 21 und total ätzend. Sie kann ihn gar nicht leiden. Und doch irgendwas hat er an sich. Sie weiß nicht was es ist, und obwohl sie es nicht will, fühlt sie sich jeden Tag ein wenig mehr von Marc angezogen. Marc, der oft so eiskalt und gefühllos wirkt und doch, wenn er tatsächlich mal lächelt so unbeschreiblich anziehend ist und sehr nett sein kann. Lenis Gefühle fahren Achterbahn. Felix – Marc – Marc – Felix …

Meine Meinung:
*Wow* Gar nicht so einfach diesem Buch gerecht zu werden. Ich hoffe es gelingt mir halbwegs. Gelesen habe ich es schon gestern und musste es erst ein wenig „sacken“ lassen bevor ich meine Meinung hierzu in halbwegs geordneten Sätzen formulieren kann.
Es ist mir wirklich unter die Haut gegangen!
Zunächst mal zum Stil und der Aufmachung: Der Schreibstil von Antje Szillat ist richtig schön. Die Seiten fliegen nur so dahin. Es ist ein Jugendbuch und das drückt die Autorin auch in der Sprache aus. Erzählt wird das Buch in der Ich-Form aus der Sicht von Leni. Die kurze Zusammenfassung auf der Rückseite des Schutzumschlages gefällt mir sehr gut und ich finde es trifft den Inhalt des Buches absolut auf den Punkt. Aber nicht nur den Inhalt dieser Geschichte, sondern auch punktgenau das Gefühlschaos vieler Jugendlicher.

Zitat – Rückseite Schutzumschlag:
„… Alles andere um mich herum verblasst. …“

Welcher Jugendliche kennt das nicht?

Außerdem sind über jeder neuen Kapitelüberschrift Sprichwörter und Zitate angebracht. Und alle passen ganz hervorragend zum Inhalt des folgenden Kapitels. Fast alle haben etwas mit Sternen zu tun. Warum das so ist erschließt sich einem im Laufe des Buches auch noch. Ganz besonders berührt hat mich hierbei das Sprichwort über Kapitel 7.

Zitat – Sprichwort auf Seite 85:
„Erinnerungen sind wie kleine Sterne, die tröstend in das Dunkel unserer Trauer leuchten.“

So wahr! Als ich dieses Sprichwort gelesen habe, sind mir sofort einige meiner persönlichen, kleinen Erinnerungssterne in den Kopf gesprungen.

Die Geschichte selbst ist eine absolute Achterbahn der Gefühle. Auf der einen Seite die Freundschaft aus Kindertagen, die sich in echte Liebe wandelt. So schön, so romantisch. Aber ist das wirklich gut? So oft geht das schief und dann ist die tolle Freundschaft gleich mit kaputt gegangen. Auf der anderen Seite, der geheimnisvolle, gutaussehende aber absolut ätzende Typ. Auch das so realistisch. Und wie oft werden wir „Mädels und Frauen“ von eben genau diesen „schwierigen“ Typen unaufhaltsam angezogen, obwohl wir wissen, dass das weh tun wird. Wie oft hoffen wir darauf, dass es eben doch noch gut werden wird? Wie oft, glauben wir, wir könnten solche Jungs ändern, wenn wir sie nur intensiv genug lieben? Und das trifft sicher nicht nur auf Jugendliche zu. Und wie oft schalten wir (wissentlich) unseren Verstand aus? Ein Blick in diese Augen und wir schmelzen dahin.

Zitat – Seite: 36:
Ich weiß, das ist unvernünftig. Aber, Leni, vernünftig können wir auch noch morgen sein … oder übermorgen oder irgendwann mal wieder.

Genauso geht es Leni. Und Leni ist erst 17 und –ok für heutige Jugendliche ist sie wahrscheinlich ein Spätzünder- aber genau diese Achterbahn der Gefühle durchlebt sie jetzt. Dabei gerät sie nicht nur in ihr eigenes Gefühlschaos, sondern hat mit Marc auch noch einen extrem schwierigen Typen in ihr Herz gelassen. Denn Marc ist zwar schon 21, aber er hat schon sehr viel durchgemacht und erlebt und er ist noch weit weg davon sich selbst zu mögen.  Aber auch Felix hat so seine Kindheitserfahrungen, die noch immer nicht wirklich verarbeitet sind.
Ich empfinde diese Geschichte als sehr tiefgründig. Man muss es beim Lesen nur zulassen. Eigentlich darf man dieses Buch gar nicht so schnell lesen, wie der tolle Schreibstil von Antje Szillat das ermöglicht. Man sollte wirklich zwischendrin mal Luft holen und die Tiefe auf sich wirken lassen. Dann fliegen einem die Emotionen von Leni nur so ins Herz und vermischen sich vielleicht sogar mit den eigenen Erfahrungen. Dann kann man mit Leni lachen, weinen, lieben, Angst haben, zornig sein und irgendwann auch wieder „vernünftig“ werden.

Mein Fazit:
Das war jetzt, glaub‘ ich, eine recht außergewöhnliche Meinungsbeschreibung von mir. Ich kann euch dieses Buch wirklich nur ans Herz legen. Lasst es wirken und die Emotionen werden tief gehen.

Meine Wertung:
5 von 5 Herzen

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4 Gedanken zu „Rezension: „Die Tiefen deines Herzens“

  1. Ach, was eine schöne Rezi .. genau so mag ich das .. wenn sie außergewöhnlich war, dann solltest Du immer so schreiben.

    Dieses Buch ist aber auch eine absolute Ausnahmeerscheinung finde ich, weil es einen einfach nicht los lässt .. ich habe es ja weit vor Veröffentlichung gelesen und mir schießen trotzdem immer noch Tränen in die Augen, wenn ich daran denke … es ist so unglaublich unter die Haut gehend und man merkt es Deinen Worten einfach an, dass Du es auch so empfunden hast!

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