Interview mit dem Team vom bookshouse-Verlag

Habt ihr eigentlich gewusst, dass der bookshouse-Verlag seinen Sitz auf Zypern, einer wunderschönen Insel im Mittelmeer, hat?
Bis in mein Hirn war das bis vor kurzem gar nicht vorgedrungen, und das obwohl ich eigentlich schon sehr lange mit dem netten Team in Kontakt stehe und mich zu den „Stammbloggern“ des Verlages zählen darf. Als ich dann vor kurzem realisiert habe „Zypern, wow“, wurde ich neugierig und habe einfach mal nachgefragt. Das Team hat mir viele Fragen beantwortet … vielleicht interessiert es euch ja auch?

Das Interview (Die Antworten vom bookshouse-Team sind fett und kursiv dargestellt):

Hallo liebes bookshouse Team. Vielen Dank erst mal, dass ihr euch die Zeit nehmt und meine Fragen beantwortet.
Hallo liebe Beate. Wir haben zu danken und freuen uns, dass der Verlag dein Interesse weckt. Wir sind gespannt auf deine Fragen.

Als ich gelesen habe, dass der Sitz des bookshouse-Verlages auf Zypern liegt, war ich überrascht und gleichzeitig fasziniert. Ein Verlag für deutsche Bücher auf Zypern? Das hat mich neugierig gemacht. Daher natürlich gleich meine erste Frage: Wie kommt jemand darauf, einen Verlag für deutsche Bücher ausgerechnet auf Zypern zu gründen?
Nun, das hat den einfachen Grund, dass wir Deutsche sind, aber schon zwischen 6 und 8 Jahren auf Zypern leben. Wo auf der Welt als hier sollten wir den Verlag also gründen? 🙂 🙂 🙂

Ihr habt den Verlag aber doch nicht alle zusammen gegründet, oder?
Nein. Die Firmengründung erfolgte durch Investoren, die nicht genannt werden möchten. Neben dem Direktor gibt es fünf feste Angestellte, die übrigen Mitarbeiter arbeiten nach Auftragslage.

Auf der Seite „Über uns“ auf eurer Homepage sind derzeit 17 Mitarbeiter-Fotos zu sehen. Bei einigen steht dabei, dass sie nicht auf Zypern leben. Wie viele Kollegen arbeiten denn direkt im Büro auf Zypern?
Sieben Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen arbeiten direkt in unseren Büros (Iris, Jörg, Panayiotis, Reiner, Stefan, Steffi und Susanne) . Vier weitere sind Deutsche, die ebenfalls auf Zypern leben, aber von zu Hause aus wirken (Claudia, Gudrun, Karin und Thomas). Unsere drei Sprecher (Bettina, Christoph und Mica) arbeiten von Deutschland aus. Und dann haben wir noch drei Korrektorinnen, die ebenfalls in Deutschland wohnen (Doreen, Kerstin und Monika).

Nur ein Name sieht „griechisch“ aus. Der von Panayiotis Ierodiakonou (Direktor – Geschäftsführer von bookshouse). Ist er Zypriot? Und sind alle anderen Deutsche, die auf Zypern leben?
Neben Panayiotis steht uns noch Yannis Michaelides zur Seite. Die beiden gebürtigen Zyprer kümmern sich um alle administrativen Aufgaben und ums Geschäftliche – sprich Ämter, Banken, Steuern und Finanzen.

Sind die Kollegen, die vom „Home-Office“ aus arbeiten, auch ab und zu im Büro auf Zypern anzutreffen oder wird alles über die modernen Kommunikationswege (Mails, Videokonferenzen, Chat usw.) geregelt?
Claudia, Gudrun, Karin und Thomas sehen wir auch öfter im Büro. Mit den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen aus Deutschland arbeiten wir, wie du schon vermutet hast, über Mails, Chat, Telefon, Videokonferenz. Aber sicherlich wird uns der eine oder andere auch mal hier besuchen.

Der „richtige“ Startschuss für die Bücher aus dem bookshouse-Verlag fällt ja erst im Januar 2013. Wie ist das mit den Büchern? Wo lasst ihr die drucken? Werden eure Bücher dann auch über deutsche Buchhandlungen vertrieben?
Die Print-Books werden in Deutschland gedruckt und über Amazon weltweit vertrieben. In Buchhandlungen liegen Bücher von kleineren Verlagen leider allenfalls in Ausnahmefällen aus. Der Buchhandel kann jedoch unsere Bücher im VLB (Verzeichnis lieferbarer Bücher) finden und über uns bestellen. Das heißt, dass Kunden in ihrer Buchhandlung auch bedient werden können. In der Hauptsache läuft der Vertrieb jedoch über das Internet. Unsere E-Books werden über einen Vertriebspartner an alle relevanten Online-Shops geliefert (z. B. libri.de, Apple iBookstore, buecher.de, Kobo, Mayersche, u. v. m.) und natürlich ebenfalls über Amazon verkauft.

Bedeutet das dann im Umkehrschluss, dass ihr eure Bücher gar nicht selbst in die Hand bekommt? Gehen die direkt aus dem Druck zu Amazon?
Nein, das bedeutet es nicht. Wochen bevor ein Buch in Druck geht, halten wir einen Proof in Händen. Ein Proof ist ein Probeexemplar des gedruckten Buches. Auf diese Weise vergewissern wir uns, dass die Qualität zu unserer Zufriedenheit ist.

Wie ist das für euch mit so viel Vorlaufzeit zu arbeiten? Ohne wirklich Umsatz machen zu können. Denn ich sehe ja, wie viele tolle Ideen ihr jetzt schon habt und immer wieder umsetzt. Das kostet doch alles jetzt schon jede Menge.
Da hast du vollkommen recht. Die gesamte Vorlaufzeit lässt sich nur dank des Kapitaleinsatzes der Firmeninhaber finanzieren.

Vor knapp 30 Jahren habe ich selbst einmal Urlaub auf Zypern gemacht und es hat mir sehr gefallen. Eure Postanschrift ist „Pano Akourdaleia“. Wo ungefähr liegt das? Ist es ein kleines Dorf? Eine größere Stadt?
Oh. In dieser Zeit hat sich eine Menge auf Zypern verändert, wenn nicht zu sagen: Alles! Naja, fast. Seit mehr als 20 Jahren tobt hier ein Bau-Boom, der erst seit der Immobilienkrise einen Rückgang erfahren hat. Es gibt kaum noch ursprüngliche Dörfer – eher reiht sich ein Neubaugebiet an das nächste. Seit dem Eintritt Zyperns in die EU im Jahr 2004 hat sich noch mal vieles verändert, davon haben wir in den vergangenen sechs Jahren einiges hautnah miterlebt. So ist die Auswahl an Produkten in den Geschäften sprunghaft gestiegen, der Preis für Benzin hat sich in dieser Zeit nahezu verdoppelt, die Internetgeschwindigkeit hat sich verachtfacht, die Polizei schaltet mittlerweile die Blinklichter aus, wenn sie auf der Autobahn stehen und Radarkontrollen machen. Noch vor knapp sechs Jahren rotierten die blauen und roten Lichter, sodass man den Wagen aus Hunderten Metern Entfernung sehen konnte. Nach dem Motto: Wir stehen hier und kontrollieren. Fahr bloß langsam, damit wir keine Arbeit haben. Das ist heute nicht mehr so. Einiges hat sich zum Moderneren verändert, aber nicht alles. Und ob moderner gleichbedeutend ist mit positiver, lassen wir mal dahingestellt. Vor sechs Jahren gab es zwei Wochen vor Ostern noch keine Eierfarben und die Antwort einer Verkäuferin lautete: Fragen Sie in einer Woche noch mal. Heute sind auch bei uns die Läden bereits zwei Monate vor Weihnachten voll mit Deko-Artikeln. Soll heißen: Auf viele der Änderungen der vergangenen Jahre hätten wir locker verzichten können, aber dennoch lieben wir alle das Leben hier.
Pano Akourdaleia ist ein Dorf mit etwa 40 Einwohnern und liegt an der Westseite etwa zwölf Kilometer Luftlinie vom Meer entfernt in rund 450 Metern Höhe.

Ok, das kann ich mir gut vorstellen. Verändert hat sich in den letzten Jahren ja überall unheimlich viel. Vielleicht sollte ich mich einfach mal um einen Job bei euch bewerben, dann könnte ich mich selbst davon überzeugen 😉
Wenn du ernsthaft ans Auswandern denkst, kann aus dem Scherz schnell Ernst werden, denn wir planen, im nächsten Jahr das Team der fest angestellten Mitarbeiter schnellstmöglich zu erweitern. 😀

Na ja, eigentlich habe ich das ja bereits vor knapp 20 Jahren getan, wenn auch nicht so weit wie ihr 😉 Aber sollte ich unerwartet doch noch einen neuen Job brauchen, melde ich mich bei euch.
Wie sieht es denn sprachentechnisch aus? Kann man auf Zypern leben und zurecht kommen ohne griechisch zu können?
Ja, aber allein aus Respekt vor den Landsleuten sollte jeder zumindest einige Floskeln Griechisch können, um einfache Gespräch führen oder Höflichkeiten austauschen zu können. Die Zyprer freuen sich sehr über solche Zeichen der Achtung. Um beruflich auf Zypern Fuß zu fassen, ist es in einigen Bereichen zwingend erforderlich, Griechisch zu sprechen, in anderen nicht. Vielfach kann man hier also ohne Griechisch gut zurechtkommen – nur Englisch sollte man beherrschen, sonst wird es schwierig. Bis 1960 war Zypern eine britische Kolonie, deshalb zählt Englisch hier als wichtige Verkehrssprache und wird bereits im Kindergarten gelehrt.

Das sehe ich persönlich ganz genauso. Ich halte es sogar für meinen Urlaub so, dass ich versuche zumindest ein paar Worte der Höflichkeit, wie: bitte, danke, Guten Tag usw. in der jeweiligen Landessprache zu kennen.

Was seht ihr wenn ihr aus dem Bürofenster schaut?
Norden (das Meer versteckt sich gerade am Horizont)

Osten

Süden

Westen

© Fotos: bookshouse-Verlag.

Die Bäume haben ihr Laub noch nicht verloren, aber das kommt bald. Die ersten Herbstgewitter haben auch schon Einzug gehalten. In Richtung Norden sieht man bei klarem Wetter das Meer, nur an diesigen oder bewölkten Tagen verschwimmt die Grenze von Wasser und Himmel miteinander. In östlicher Richtung sehen wir die Spitze des Olympos, den mit 1952 Metern höchsten Berg auf Zypern. Im Winter können wir den Schnee auf der Bergspitze sehen. Es gibt dort sogar Schneepisten und Lifte.

Nochmal vielen Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt, meine Fragen zu beantworten. Ich finde es total spannend mal „hinter die Kulissen“ zu blicken.
Wir haben zu danken. Es war nett, mit dir zu „plaudern“, liebe Beate.

Hier jetzt noch der Link zum bookshouse-Verlag: http://www.bookshouse.de/ Schaut euch doch dort einmal um. Es gibt sogar ein Foto vom „Briefkasten“ und Fotos aller Mitarbeiter. Vielleicht entdeckt ihr ja noch mehr, was euch interessiert. Zum Beispiel ein tolles neues Buch 😉

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